24 Stunden durch den Olympiapark – der Bericht
[2014/07/02 - mc]

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Manche Dinge muss man sacken lassen. Als mtb_esmeralda letzte Woche via Twitter fragte, ob ich einen Bericht über München schreiben würde, da fiel die Entscheidung – München ist genug gesackt! Aber zuerst musste ich den Film schneiden 🙂 Hier kommt nun also der Bericht: mein 24h Rennen in München!

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Lagerromantik

Twitter, Facebook, Internet – für die meisten von uns nix neues. Für den Veranstalter vom 24h Rennen in München wohl schon. Die Website ist ein Graus, die Informationen nur schwer zu finden und unter „Fragen und Antworten“ fand man zeitenweise nur „folgt bald…“. Inzwischen ist der Menüpunkt ganz entfernt worden. Die Infos auf den Merkzetteln und der Internetseite wichen ab und der Moderator (dessen Gelaber stellenweise an die Moderation in einem Paarungsanbahnungstanzschuppen für Senioren erinnerte) erzählte dann noch was anderes. Aber wo ich eigentlich drauf hinaus will: kein Facebook? Ok, kann ich mit leben. Aber kein Twitter? Hallo? Es gibt doch inzwischen keine einfachere Methode mehr, schnell und zuverlässig (Echtzeit-)Informationen an alle Teilnehmer zu verteilen. Da etabliert man einen „offiziellen“ Hashtag (z.B. #24hmuc) und schon kann es jeder „empfangen“. So, damit ist mein Gejammer bzgl. der Orga aber auch schon zu Ende. Vielleicht nöhle ich am Ende des Berichts noch ein wenig wegen des Staus auf der Heimreise rum, aber im großen und ganzen war’s das 😉

Angereist bin ich Freitags. Zum einen weil ich mit ~550km die weiteste Anreise hatte und zum anderen, weil ich vor dem Rennen auf jeden Fall noch eine Nacht am Stück und in Ruhe schlafen wollte. München war leicht zu finden. Das muss man den Bayern mal lassen! Der Platz für München ist echt gut gewählt – so perfekt eingebettet zwischen den Autobahnen… 😉

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…ich könnte mich ja echt in den Arsch beißen, dass ich die Turmspitze nicht mit drauf habe…

Einen Platz für’s Basislager zu finden war indes nicht ganz so einfach: der gelbbewestete Einweiser an der Schranke war nicht an seinem Platz – und die Schranke zu. Nach einer weiteren Runde um den Block war er zu meinem Glück allerdings wieder da und die Schranke auf. Also hinein. Der nächste Einweiser schickte mich auf die Seerandstraße, ins Fahrerlager 5. Dieses war allerdings nicht nur voll, sondern beinahe überfüllt. Ich habe dann wieder umgedreht und bin zurück zum Einweiser, um ihm mein Leid zu klagen. Er erwiderte daraufhin, dass das der vor mir auch schon gesagt habe, er es dem aber nicht geglaubt hätte. Naja, wenn ich das nun auch sagen würde, dann würde es wohl stimmen. Ich solle also nicht links, sondern rechts fahren und das Zelt dann, so mir ein Platz gefallen würde, auf der Wiese aufbauen und das Auto auf den Asphalt stellen. Dieser Logik konnte ich problemlos folgen.

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Die Strecke ging durch unseren Garten – ich auf der Relaxliege

Man stelle sich nun eine Wiese vor: Am einen Ende ziemlich schräg, am anderen Ende etwas zu schmal. Hier Wurzeln, dort Schotter. Und mittendrin ein perfekter Platz für ein Zelt. Nun schlussfolgert doch jeder Normaldenkende aus der Tatsache, dass an diesem speziellen Platz eben noch kein Zelt steht, dass daran etwas anderes – nicht offensichtliches – falsch sein muss. Zum Glück habe ich eine Erziehung genossen, die mich eben genau anders denken lässt. Ich denke mir in der Situation: boah, was seid ihr alle blöd! Und baue mein Zelt an eben diesem perfekten Platz auf. So auch in München.

Es dauerte natürlich keine fünf Minuten, bis mein Zeltnachbar sächselte: „Alsö, ich wörd mich doo nich söö breit mochn!“ „Und warum nicht?“ entgegnete ich kampfbereit. „Noo, weil döö die Stregge dörch gööht!“ Nunja, da hatte ich den Fehler an meinem perfekten Zeltplatz gefunden. Zum Glück war mein Wurfzelt noch nicht vererdnagelt, so dass ich es leicht zur Seite, raus aus der Gefahrenzone, ziehen konnte.

Die nächste Herausforderung – jeder der schonmal bei einem Festival als Vorhut dabei war kennt das Problem – war das abstecken unseres Claims. Ich verteilte also meine Habe (zwei Klappstühle, zwei Campingliegen, eine Kiste Wasser und etwas Kleinkram) so geschickt um mein Zelt herum, dass jeder vorbeifahrende Lagerplatzsucher schon ahnen konnte, dass hier eben nicht mehr „frei“ ist. Dennoch hielt einer an und sagte: „Wenn Du deinen Kram was zusammenräumst, dann passen wir hier auch noch hin!“ – „Sorry, tut ihr nicht, bei mir kommen noch drei!“

Marcos Duarte, kam als Erster. Mit Einbruch der Dunkelheit und mit ’nem Bierchen. Wir kannten uns vorher nur sehr oberflächlich aus der Planungs-WhatsApp Gruppe und ich war froh, ihn endlich persönlich kennen zu lernen. Auch froh war ich natürlich über das Bier! Wir smalltalkten nett, fachsimpelten über Taktik und Lampen, Reifen und Pedale und sahen dem Rennen hoffnungsvoll entgegen. Ehrenvoll nicht Letzter werden kristalisierte sich als erreichbares Ziel heraus. Marcos machte sich irgendwann wieder auf den Heimweg und ich mich auf den Weg in den Schlafsack. Die Nacht im Zelt ging erstaunlich schnell rum. Meine Wertsachen wähnte ich dabei in Andreas alarmgesichtern Volvo (an dieser Stelle auch nochmal DANKE!!) besonders sicher. Allerdings hat der Volvo, so stellte sich kürzlich heraus, überhaupt keine Alarmanlage. Naja, aber der Glaube daran ließ mich trotzdem gut schlafen.

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Zippo und ein izdwmk Energieriegel

Gegen halb neun schlug dann das Almjam-Racing-Team auf. Ganz großes Hallo! Da unser Zeitplan ein wenig auf Kante genäht war (um 11:00 sollte Teamleiterbesprechung und um 12:00 Start sein), begannen wir sofort mit dem Aufbau des Lagers. Das Aufbauen des Pavillions könnte man durchaus als Teambuilding-Maßahme einstufen – das 4mx4m große Ungetüm verlangte nach beherztem, gemeinsamen Zupacken. Als der Pavillion stand gings schnell: wir haben einfach nur den Inhalt von Zippos VW-Bus in den Pavillion umgeschaufelt und fertig war das Wochenendquartier. Als wir dann die reichhaltig mitgeführte Unterhaltungselektronik und die Kaffeemaschine angeschlossen hatten, zeigte sich, dass meine Kabeltrommel defekt war 🙁 Also fuhren Marcos und ich in den 2km entfernten Hagebaumarkt und kauften eine neue. Erfreulicherweise waren die gerade im Angebot – und so ’ne Kabeltrommel kann man ja immer mal brauchen, ne?!

Die Startnummern hatte ich morgens schon geholt, so dass wir uns nun nur noch um die Taktik und die Reihenfolge kümmern mussten: Marcos fuhr als erster, dann Zippo, Hias als Nummer drei und ich am Schluss. Marcos, oben schon kurz erwähnt, ist ein Admin der Facebook-Gruppe „MountainbikingEU“ und hat Zippo dort online kennengelernt. Zippo dürfte dem regelmäßigen Leser aus meinem Bericht zu 24h Duisburg 2013 bekannt sein. Dieses Mal schlüpfte er souverän in die Rolle des Teamchefs. Matthias ist ein Arbeitskollege von Zippo und war, wie auch Marcos, zum ersten Mal bei einem Rennen am Start.

ich in den "Rollern" - Foto: Roman Daiker

ich in den „Rollern“ – Foto: Roman Daiker

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Roman und ich

Start. Endlich. Punkt kurz nach Zwölf gings los und Marcos mit den anderen auf die Strecke. Wir, die verbliebenen drei, standen in „Garten“ unseres Basislagers direkt an der Strecke u





3 Kommentare zu “24 Stunden durch den Olympiapark – der Bericht

  1. Toller Bericht und auch sonst gut!

    1. Martin sagt:

      Danke schön 🙂

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