EifelX 2014 – Captain’s Log
[2014/09/21 - mc]

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Mehr als ein Jahr war nach unserer letzten Eifelüberquerung vergangen, als wir vor knapp drei Wochen wieder in die Eifel aufbrachen. Unsere Geschichten und Fotos des 2013er Eifelcrosses haben einige Leute motiviert, dieses Jahr auch mitzufahren. So machten wir uns am Freitag Morgen, kurz vor zehn auf den Weg. Bis auf Marc, dem man aufgrund seiner Anreise von gut 200km eine kleine Verspätung nachsehen kann, waren alle pünktlich und fertig gerödelt. Alle, das waren Heike, Pascale, Andrea, Bernhard, Karsten, Marcel und selbstverständlich ich. Aaron musste wegen zweier, beim Training gebrochener Flügelchen und Achim wegen Rückenschmerzen passen. Als Marc eingetrudelt war, gings nach einem kurzen „Hallo“ los in Richtung Nürburg, unserem ersten Etappenziel. Die Euskirchener Fußgängerzone hielt dann sogleich das erste und einzige Arschloch des Tages bereit: „Das ist eine Fußgängerzone!! (Zeigefingerheb!) Ihr solltet alle 20€ zahlen!!!“ Ein paar markige Erwiderungen später gings dann aber wirklich los 🙂

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Gruppenfoto vorm Decke Tönnes

Durch den Hardtwald bei Stotzheim, vorbei an der Steinbachtalsperre führte unser Weg zum Decke Tönnes oberhalb von Bad Münstereifel. Unterwegs habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mein solides Halbwissen über die Eifel unter den Mitreisenden zu verbreiten. Die Beine waren noch energiegeladen und wir kamen gut voran. Am Decke Tönnes nutzten wir eine kurze Pause, um ein paar von Andreas‘ selbstgemachten, köstlichen Riegeln zu mümmeln. Ich klinkte einen Euro aus meiner bescheidenen Habe aus und steckte diesen in die Spendendose am Kapellchen und erbat dafür schönes Wetter, unfallfreie Fahrt und ausreichende Potenz, falls wir diese unterwegs brauchen würden. Wie sich schon bald zeigen sollte, hätte ich besser 3 Euro gespendet!

Das nächste Highlight auf unserer Strecke war der Michelsberg. Zum Einen, weil man von dort einen grandiosen Ausblick auf das hat, was heute schon an Kilometern hinter uns lag – und zum Anderen, weil man von dort einen grandiosen Ausblick auf das hat, was heute noch an Kilometern vor uns liegt. So nutzen wir diesen schönen Ort für eine ausgiebige Pause. Gestärkt machten wir uns zügig bergab auf den Weg in Richtung Liersbachtal. Und irgendwo hinter dem Söllerberg zeigte sich schlagartig, dass ich zu wenig gespendet hatte! Nein, uns ging nicht die Potenz aus, sondern Marcel zog in einer Kurve etwas zu ambitioniert an der Vorderradbremse, welche Ihrem Namen alle Ehre machte und das Vorderrad nicht nur bremste, sondern auf mosigem Asphalt blockieren ließ. Die Folgen kann sich jeder ausmalen. Nach Einsatz von Desinfektionsspray und Sprühpflaster konnten wir unsere Tour fortsetzen. Der Warnschuss war angekommen.

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Bushäuschen in Dümpelfeld

Von Liers, dem östlichen Ende des Liersbachtals, rollten wir ein paar Kilometer in Richtung Süden um bei Dümpelfeld die erste Schauer der Tour abzubekommen. Wir suchten uns kurzerhand ein Bushäuschen, legten eine kurze Rast ein und mümmelten wieder ein paar von Andreas‘ köstlichen Riegeln. An dieser Stelle sei jedem Hobbykoch ein Besuch bei www.ichzeigdirwiemanskocht.de angeraten. Dort gibt’s Kochanleitungen zu vielen tollen Gerichten – absolut idiotensicher erklärt!

Der Regen hörte ziemlich schnell wieder auf und wir machten uns auf den Weg, den zweiten großen Zacken im Höhenprofil anzugehen: wir wollten über die Hohe Warte zur Hohen Acht fahren. Dieser lange, harte Anstieg schaffte den bereits leicht angeschlagenen Marcel endgültig. Aber er blieb hart und kämpfte sich nach oben. Aufgrund des einsetzenden Starkregens entschieden wir am Fuße der Hohen Acht, diese (im wahrsten Sinne des Wortes) links liegen zu lassen und direkt am Nürburgring entlang in Richtung Nürburg zu fahren. An der Nordschleife legten wir an „der Hohen Acht“, am „Brünnchen“ und am „Pflanzgarten“ jeweils ein kurzes Päuschen ein und schauten dem wilden Treiben auf der Nordschleife zu. An der Tankstelle im Industrie Meuspath wollten wir kurz unsere total verdreckten Bikes abspritzen, aber der Tankstellenhonk  verwährte uns die Nutzung seines Wasserschlauchs mit der Begründung, ein Liter Wasser würde schließlich einen Euro kosten – und er wisse nicht, wie er das abrechnen solle. Wenn ich so darüber nachdenke, dann trafen wir am ersten Tag doch zwei Arschlöcher.

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Bikepflege

Bis Nürburg und unserem Zimmer und Duschen in der Pension Merten war es nicht mehr weit. Marcel kämpfte inzwischen mit sich selbst, der Welt, dem Universum und allem, kam aber nach 64 Kilometern und 1400 Höhenmetern im Ziel an. Eine starke Leistung – von allen! Frau Merten war so nett und drehte uns zur Feier des Tages sogar den beheizten(!) Außenwasseranschluss auf, so dass wir unsere geschundenen Bikes mit warmen Wasser abspritzen konnten. Nach ausgiebigem Duschen machten wir uns auf den Weg in ein nahe gelegenes (ich nenn’s mal) rustikales Motorsportrestaurant. Das Bier war lecker und das Essen war auch o.k. – mehr brauchten wir an diesem Abend nicht mehr.

Ob Tünnes den einen Euro auf mein Spendenkonto für die Potenz gebucht hat, konnte ich an diesem Abend aufgrund der Strapazen auch nicht mehr ausprobieren… 😉

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Das morgendliche Frühstück ließ keine Wünsche offen und war reichlich und lecker. Wir füllten also die Speicher auf, die noch aufzufüllen waren und bereiteten uns auf den Tag vor. Leider eröffnete Marcel uns beim Frühstück, dass er seinen leeren Beinen und den Folgenen seines Sturzes Tribut zollen und nicht mit uns weiterfahren wird. Sehr schade – aber durchaus nachvollziehbar. Hilmar, der die erste Etappe aus beruflichen Gründen nicht mitfahren konnte, traf um kurz vor zehn ein, um die Etappen zwei und drei mitzufahren. Damit war der Wechsel in der Besetzung für diesen Tag fast abgeschlossen.

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Heike vorm Schalkenmehrener Maar

Von Nürburg ging es durch landschaftlich wunderschönes, aber immer welliges Gelände bis Daun. Bei Daun fuhren wir auf den Spuren des Vulkanbike Marathons rund um die Maare und genossen auch dort die einmalig schöne Landschaft. Die Maare und das Liesertal sollte jeder Mountainbiker mal erfahren haben. Unsere Mittagspause verbrachten wir im Zentrum von Daun in der Pizzaria Lo Stivale. Reichlich, freundlich, lecker, schnell! Nach der Mittagspause stand dann der zweite Personalwechsel an. Karsten musste die Tour nach der halben Gesamtdistanz abbrechen um Abends die Hochzeit seinen Cousins zu feiern. Manchmal muss man leider Prioritäten setzen. Wir verbliebenen Sieben machten uns auf den Weg und folgten dem Liesertal in Richtung Manderscheid. Während wir da so vor uns hin fuhren, keimte in Marc die Idee auf, die Tour an diesem Abend zugunsten des Familienfriedens und seines am Montag beginnenden Serbienurlaubs zu beenden. Und so wurde telefoniert und geplant und gefahren und pausiert und gestrampelt – und *plöpp* – waren wir in Manderscheid bei Debby und Andy im Haus Schwaben. Die zwei betreiben mit Freude und Einsatz die bisher einzige zertifizierte XALPS.DE Eifelcross Station und hatten, weil wir ja angemeldet waren, extra Ihren Weizenbiervorrat aufgestockt. Davon nahmen wir natürlich direkt einige zu uns, begaben uns dann in die Duschen und eilten zum Essen ins Gasthaus Brandt. Dort hatten wir im letzten Jahr auch schon gespeist und wurden dieses Jahr ebenfalls nicht enttäuscht. Reichlich, lecker, freundlich, Steinpilz. Apropos Steinpilz! Marc brachte es irgendwann mal auf den Punkt: wenn man einmal einen gesehen hat, dann kann man nicht mehr aufhören, danach zu suchen. Und so waren die Steinpilze (die dieses Jahr in rauen Mengen im Wald standen) das sicherlich meistfotografierte Motiv dieser Tour. Meine Steinpilzsuppe und mein Schnitzel mit Steinpilzsoße sollte am nächsten Tag in der Einflugschneise von Spandahlem noch für bleibende Eindrücke sorgen.

In Manderscheid hielt man an diesem Abend extra zu unseren Ehren das Burgenfest ab – das anschließende Feuerwerk setze diesem erfolgreichen Tag die Krone auf. Bett.

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"Der Rest"

„Der Rest“

Das Frühstück bei Debby und Andy ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern wirklich mit viel Liebe gemacht. Und so stärkten wir ausgiebig für die letzte Etappe. Nach finaler Abrechnung (Danke für die Erstattung der beiden nicht genutzten Zimmer!!) machten wir uns auf den Weg in Richtung Trier. Aufgrund der letztjährigen (teils schlechten) Erfahrungen mit dem Lieserpfad, hatte ich unseren Abmarsch aus Manderscheid dieses Jahr am Windsborn Krater vorbei geplant. Echt schön da – und wildromantisch 😉 Beim Kloster Himmerod legten wir einen Zwischenstopp und ein zweites Frühstück ein. Unser weiterer Weg führte uns durch die Einflugschneise der Airbase Spangdahlem, wo mich ein inneres Regen und die Steinpilze des Vortags spontan hinter einen Baum zwangen. Das Wetter wechselte zu der Zeit von Regen auf Trocken auf Regen auf Trocken usw. Die Airbase ist echt beeindruckend – man sieht nicht viel, aber dort ist ein Höllenlärm! Die Passage durch das wildromantische (ja, schon wieder!) Salmtal haben wir 2013 schon bei Regen erlebt. Die diesjährige Durchfahrung war zumindest zeitweise von oben trocken 😉 In Dreis teilte sich unsere Truppe in eine (frei formulierte) Fibonacci-Folge: einer gab Gas und fuhr zum Bahnhof in Salmtal, zwei fuhren gemütlich zum Bahnhof in Salmtal und drei fuhren weiter nach Trier. Hilmar zog es nach Hause zu Frau und Kind, Pascale und Bernhard mussten abbrechen, weil bei Pascale eine Grippe druchdrückte und Heike, Andrea und ich setzten unseren Weg nach Trier fort.

Die letzten 30 Kilometer erlebten wir in teils strömendem Regen – aber rückblickend hat sich jede Minuten gelohnt! Und so fuhren wir drei nach rund 200 Kilometern mit fast 4000 Höhenmetern durch die Porta Nigra! Das größte Rennen des Tages hatten wir aber noch vor uns: es galt Medaillen zu verteilen, ein Selbstauslöserfoto zu machen, ein paar Dosen Bier für die Heimreise und ein Bahnticket zu kaufen. So verloren wir auch keine Sekunde, teilten uns nach dem Gruppenfoto auf und schafften es tatsächlich zwei Minuten vor der Abfahrt in den Regionalexpress in Richtung Euskirchen! Ein grandioses Finish!

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Heike, Andrea und ich in Trier

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Fazit: die Eifel schafft Dich! Ich habe die Eifel nun zum sechsten Mal von Euskirchen nach Trier überquert (in den 80ern mit Mama und Papa mit dem RR, 1x mit Hilmar mit dem RR, [1x mit Hilmar wegen ‚Wetterproblemen‘ nur bis Gerolstein], 1x alleine mit dem RR, 1x alleine mit dem MTB, und 2x mit dem MTB beim EifelX) und sie hat mir jedes Mal neue Steine in den Weg geworfen. Aber es gibt nichts geileres, als nach „wie auch immer“ 200 Kilometern vor der Porta Nigra zu stehen (und danach im Zug ne Büchse Bier zu trinken) 😉

2015? Aber sicher!

Achja, die Fotos!!! Hier lang, bitte schön… 😉





2 Kommentare zu “EifelX 2014 – Captain’s Log

  1. Börni sagt:

    Sehr sehr geil und wir wären sehr gerne in Trier angekommen!

  2. Martin sagt:

    Bernhard, nächstes Jahr bekommt Ihr eine neue Chance!!

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