Trans Germany 2011 – ein Abenteuerbericht
[2011/06/07 - mc]

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Der Achensee... fast geschafft! Heute ist tatsächlich mein letzter Urlaubstag und mit diesem wird dann auch das Ende der Craft Bike Trans Germany 2011 offiziell und feierlich eingeläutet. Grund genug, die verbleibende Freizeit für einen kurzen Bericht über die diesjährige Trans Germany aus Sicht des „mittleren Hinterfeldes“ zu nutzen. Viel Spass 😉


Anreise/Vorabend
Sonthofen liegt – von zu Hause aus gesehen – am anderen Ende Deutschlands. So begannen wir unsere Anreise mit dem vollgepackten Wohnmobil am Dienstag morgen um neun. Wir wollten um 17:00 Uhr in Sonthofen sein, um relaxed die Startunterlagen holen zu können und anschließend auch noch das Briefing zu erleben. Während der Fahrt drückte das Wetter (bzw. der strömende Regen) und auch der Wetterbericht für die kommenden Tage ein wenig auf die Stimmung. Es sah fast so aus, als würde sich die Wettersituation der NudelpartyTG10 wiederholen. Aber zumindest der Verkehr war unser Freund, so dass wir ohne Zwischenfälle und wie geplant in Sonthofen eintrafen. Nach einer unfreiwilligen Runde durch die Stadt fanden wir dann auch den (in)offiziellen Wohnmobilparkplatz und ließen uns nieder. Übrigends, wenn ich von „uns“ oder „wir“ rede, dann meine ich damit Marianne (Mama), Egon (Papa), Heidi (Hund) und mich. Registrierung, Briefing, Nudelparty etc. fand im Freizeitbad Wonnemar statt und war insgesamt eine gelungene Veranstaltung. Die Akustik im Schwimmbad war allerdings gruselig schlecht. Dafür war das alkoholfreie Weizen von Zötler extrem lecker 😉 Was mich an diesem Abend noch so bewegte findest Du hier.

Etappe 1: Sonthofen -> Pfronten
Die erste Etappe war, was die Kilometer angeht die kürzeste und was die Höhenmeter angeht, die härteste Etappe dieser Trans Germany. Das offizielle Roadbook schrieb für diese Etappe 68,24km mit 2557hm aus. Mama, nimm die Banane!Diese Werte deckten sich dann am Ende mit minimaler Abweichung auch mit den Werten meines GPS. Hier kann man sich die Strecke mal genauer anschauen. Kurz zusammengefasst bestand diese Etappe aus vier Anstiegen und vier Abfahrten. Der Start war ganz witzig, da das Starterfeld nicht wie geplant um 10:00 Uhr auf die Strecke gehen konnte, sondern noch einige Minuten auf „den Zug“ warten musste. Erst nachdem dieser passiert hatte, konnte das Feld um 10:07 Uhr auf die Reise gehen. Es war schon ein tolles Gefühl, in diesem Feld aus ~1200 Startern zu sein. Die ersten Anstiege waren direkt knackig und ich stellte schnell fest, dass meine Mittelgebirgsbeine dem Tempo der anderen Biker zumeist nicht gewachsen waren. Bis 10% Steigung war alles gut, aber bei größeren Steigungen musste ich die anderen ziehen lassen. So habe ich mich von Anfang darauf konzentriert, mein Tempo zu fahren und habe dies auch über alle vier Etappen hinweg durchgezogen. Am Ende stellte sich heraus, dass das die richtige Entscheidung war. very slippery
Aufgrund der an diesem Tag noch schlechten Witterung (es regnete Pfronten - im Zielnieselte/nebelte immer mal wieder), hatte man leider auch auf den Abfahrten keine Zeit, sich mal für ein paar Sekunden zu erholen. Man musste die gesamte Zeit hellwach sein. Kurz vor dem Ziel passierte dann auch das Unvermeidliche: auf dem letzten Trail des Tages stürzte mein Vordermann und ich fiel drüber. Plumps. Wir hatten beide keine bleibenden Schäden an Mensch und Material und konnten unsere Reise nach einer kurzen „Sortierphase“ wieder fortsetzen. Nachdem ich dann ziemlich platt im Ziel ankam, überkam mich dann doch berechtigter Zweifel, ob ich diese Strapazen drei weitere Tage durchstehen würde. Meine Stimmung war daher nur „mittelmäßig“. Wie sich das Ganze „live“ anfühlte gibt’s in der abendlichen Tageszusammenfassung.
Hier geht’s zu den Videos der ersten Etappe bei Youtube und bei MTB-News. Ich eiere so gegen 2:45 durchs Bild!

Etappe 2: Pfronten -> Lermoos
Leider hatte sich das Wetter nicht wie angekündigt so verbessert, dass wir bei Sonnenschein hätten frühstücken können. Es war immer noch alles nass und neblig. Aber immerhin wusste irgendjemand zu erzählen, dass irgendjemand anderes gesagt hätte, dass der mit einem Einheimischen…, der wiederum… …also um elf Uhr kommt die Sonne! Und das war auch nötig, denn ich hatte eigentlich keine Lust Himmelreichauf eine weitere Schlechtwetteretappe. Und heute stand wieder eine harte Etappe an: 78km mit 2298hm waren zu bewältigen. Insgesamt waren die Anstiege am heutigen Tag nicht so klar abgegrenzt wie in der ersten Etappe – es ging viel mehr rauf und runter. Wobei der erste Anstieg des Tages „ins Himmelreich“ schon ganz klar Vollgas über den alten Gaichtpassabgegrenzt war 😉 Nach 5km kam mir dann auch schon der erste mit den Worten „Scheiße, das gibt heute nix!“ entgegen. Aufgeben? Niemals! Und wenn ich das Rad bis Lermoos trage! Ich komme ins Ziel. Die Abfahrt vom Himmelreich war bei den aktuellen Verhältnissen und bei den Menschenmassen, die sich da jetzt runterquälten, nur leidlich fahrbar. Also siegte die Vernunft und ich reihte mich in die Menge der Schiebenden ein. Zum Glück ist das Stück ja nicht besonders lang und beim MTB Marathon in Pfronten in ein paar Wochen wird’s wieder gefahren. Nun folgten einige Kilometer Asphalt und Bundesstraße bis in Tannheimer Tal. Sehr witzig waren die verzweifelten Rennradfahrer, die ohne Erfolg versuchten, die windschattenfahrenden MTBler abzuschütteln. Material ist nicht alles – Beinchen spielen auch ’ne Rolle 😉 Im Tannheimer Tal kam dann auch wirklich die Sonne! Thermotrikot und Neoprenüberschuhe wanderten in den Rucksack und die allgemeine Stimmung verbesserte sich zusehens. Diese Etappe war für mich sicherlich die ZugspitzeGeschichtsträchtigste. Als „kleiner Bub“ war ich schon in Nesselwängle in Urlaub gewesen und hab damals mit meinen Eltern und „Onkel Bernhard und Tante Moni“ den Adlerhorst erwandert. Und diesen passierte die heutige Etappe auch. Ebenso war das Neunerköpfle über weite Teile der Etappe zu sehen – dort bin ich mit meinem Vater schon oft zum Gleitschirmfliegen gewesen. Sonthofen – so fällt mir gerade ein – war für mich als „Junge“ auch sehr wichtig: dort bekam ich mein erstes Fahrtenmesser! Ich hatte also trotz aller Strapazen auch noch Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Als ich dann einige Stunden später endlich die Zugspitze und Lermoos im Blick hatte wurde mir klar, dass ich diese Trans Germany als Finisher beenden werde. Und ab da ging alles irgendwie leichter. Die Etappe 2 in der Zusammenfassung gibts hier. Hier geht’s zu den Videos der zweiten Etappe bei Youtube und bei MTB-News.

Etappe 3: Lermoos -> Garmisch
„Nur zwei Berge, der Rest bergab!“ – so könnte man die Etappenbeschreibung beim Briefing zusammenfassen. Und in der Tat waren auf der 84km langen Strecke nur 1881hm bergauf und 2166hm bergab zu bewältigen. Per Saldo gings also wirklich bergab. Wobei meine Beine das nicht kapiert haben. TuftelalmDie dachten die ganze Zeit „Boa, wie anstrengend!“ 😉 Die heutige Etappe führte als erstes hoch zur Tuftelalm, von wo man einen wahnsinns Papa & HeidiBlick auf die Zugspitze hat! Empfehlenswert! Genauso steil wie hoch, gings auf der anderen Seite wieder runter und zurück nach Lermoos und von dort flach nach Ehrwald zur ersten Verpflegungsstation an der Ehrwalder Alm Bahn. Dort habe ich dann Mama und Garmisch geschafft!Papa um wenige Minuten verpasst. Ich war zu schnell! Von der Ehrwalder Alm Bahn Talstation gings zur Ehrwalder Alm Bahn Bergstation und von dort auf die Ehrwalder Alm. Wer hätte das gedacht. Und nun folgte wirklich eine 30km lange Abfahrt entlang des „Gaistalbachs“ und später der „Leutascher Acht“ durch das imposante Wettersteingebirge. Leider ist man viel zu schnell, um diese wunderbare Landschaft wirklich genießen zu können. Zwei kleine aber feine Anstiege rundeten die Etappe, die aus Sicherheitsgründen an der Partnachalm beendet wurde, ab. In Garmisch sparte ich mir den Zielsprint und genoß die Erkenntnis, dass nun nur noch eine Etappe zwischen mir und dem Finisher-Shirt steht. So sah meine Welt abends aus…

Hier geht’s zu den Videos der dritten Etappe bei Youtube und bei MTB-News.

Etappe 4: Garmisch -> Maurach am Achensee
99km mit 1630hm warteten bei der letzten Etappe auf uns. Aufgrund von Genehmigungsproblemen wurden 40km Course Trans Germanydavon nicht „gezeitet“. Der Start in Garmisch hatte schon was beeindruckendes: ~1000 MTBler fuhren geschlossen auf einer 4 spurigen Straße und machten diese komplett dicht. Und wo es einen gab, wurde auch der Radweg in Sylvenstein StauseeBeschlag genommen. Ein geiles Bild 😉 Die Etappe selbst war aufgrund der Länge besonders hart. Es waren zwar am Ende nur ~1450hm (die Angabe im Roadbook ist falsch!), aber die Sorge, dass da irgendwo auf den letzten Kilometern noch ein Berg kommen könnte, machte diese zur Qual. Ganz zu schweigen von meinem Hintern, der nach vier Tagen auch keinen Bock mehr hatte 😉 Und dann war es da, das Ziel in Maurach am Achensee! In dem Moment, als ich die Finisher-Medaille ungehängt bekommen habe, habe ich mir gedacht „Och? So schlimm war’s ja garnicht! Nächstes Jahr wieder?“ 😉 Und so fühlte sich die letzte Etappe zwei Tage später an…

Geschafft!

Hier geht’s zum Video der vierten und letzten Etappe bei MTB-News – warum es bei Youtube verschwunden ist, weiß ich auch nicht :-/ .

Resumé (pro/contra)

  • Perfekt organisierte Veranstaltung!
  • Nächstes Jahr wieder!
  • Perfekte und ausreichende Verpflegung an den Verpflegungsstationen.
  • WoMo Stellplätze nicht oder nur halbherzig ausgeschildert
  • Keine Duschen in Garmisch! Sonst gab’s überall welche!
  • Kein alkoholfreies Weizen in Lermoos :-/
  • Perfektes Essen bei den Nudelpartys!!!
  • Siegerehrungen und Drumherum war etwas lang(atmig)
  • Der www.sportograf.de macht die geilsten Bilder 🙂
  • Warum werfen so viele DEPPEN ihren Müll in den Wald und in die Berge?
  • Gesäß-Creme funktioniert tatsächlich!
  • to be continued…

GPS-Tracks
Hier kannst Du dir die GPS-Tracks der einzelnen Etappen herunterladen:
Etappe 1: Sonthofen – Pfronten
Etappe 2: Pfronten – Lermoos
Etappe 3: Lermoos – Garmisch
Etappe 4: Garmisch – Maurach





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