G-flickt/G-pumpt/G-schmiert
[2007/01/11 - mc]

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reifendichtmittel_tiptop.jpgZur Zeit ist nicht viel los an der MTB-Trainingsfront. Das Wetter passt mir nicht so ganz. Ich habe keinen Bock jeden Abend das Bike von dicken, ausgehärteten Dreckklumpen zu befreien. Aber für Montag (also in rund 5 Tagen) ist Sonnenschein angesagt. Sonne muß ja gar nicht sein – aber halt Regen auch nicht. Aber zur Zeit entwickle ich eh‘ eine feine Erkältung; das Wetter ist also erstmal egal.

Gestern Abend dachte ich mir: „Wennste schon nicht biken kannst, dann pfleg‘ doch mal das Material“. In Anbetracht des neuerklich aufgetretenen schleichenden Plattfußes (Nr.2 in diesem Jahr!) an meinem Hinterrad war das auch eine gute Entscheidung. In diesem Post habe ich mich noch gegen das Flicken geäußert. Da war ich allerdings auch der Meinung, dass ich „statistisch Pech“ hatte und ich bis 2009 keinen Plattfuß mehr bekommen würde. Gestern entschied ich mich für’s Flicken.

[Die unter Euch, die Jürgen von der Lippes ‚Nie wieder Alkohol‘ kennen werden zweifelsfrei an „Kunstrasen“ erinnert sein. Für alle anderen findet sich ‚Nie wieder Alkohol‘ am Ende dieser Seite. Auf der CD ist es aber noch um Klassen besser!]

Aber zurück zu meinen Flickereien. Aus meiner Kindheit und Jugend hatte ich Flicken immer als etwas in Erinnerung, was mit viel Aufwand unter Mißartung der eigenen Gesundheit (Lösungsmittel) und viel „auf den Schlauch drücken“ zu tun hatte. So vorbelastet betrat ich meinen lokalen Bike-Part-Dealer ‚Z.E.G.‘ (aka ‚Säähsch‘) und schmetterte ein „Gebt mir Flickzeug“ in die illustre Verkäuferrunde. Dem geschah auch so. Für 3,99€ gab’s das MTB-Flicker-Einsteiger-Set. Mein Blick viel noch auf die „Unplattbar-Pampe“ (auch Pannenmilch genannt) welche für knapp 8€ quasi unplattbare Schläuche verspricht. Auch diese durfte mit nach Hause fahren.

Zu Hause angekommen wechselte ich aus Rücksicht auf meine Hose selbige und begab mich, ein leckeres Reissdorf-Kölsch im Schlepptau, in meinen Keller. Dort hing in meiner selbsterfunden und -gebauten Bike-Deckenhalterung S****ys hinteradloses Bulls und machte einen wenig erfreulichen Eindruck. Mein frisch geputztes, schwarz schimmerndes AL-200 („Black Beauty“) stand aufrecht daneben. Bei der Demontage meines zwischenzeitlich schleichend platten Hinterrades wäre mir beinahe die mir von Heike zur „Pflege und Erhaltung“ überlassene „komische Pflanze“ runtergefallen. Zum Glück konnte ich mein Bier schnell genug wegstellen und schlimmeres verhindern. Der Rest verlief problemlos: Rad raus/Mantel ab/Schlauch raus/Loch gesucht/Loch gefunden.

Jetzt wird’s wieder interessant: Nachdem ich das eben erst gekaufte MTB-Flicker-Einsteiger-Set geöffnet und die Bedienungsanleitung entnommen hatte überkam mich die erschreckende Erkenntnis: Ich hatte in meiner Kindheit alles falsch gemacht! Also, natürlich nicht alles – aber beim Flicken! Nach dem Abschrabbeln der Schlauch-Oberfläche muss die Vulkanisierlösung dünn aufgetragen werden und (jetzt kommts) fünf Minuten einwirken. Anschließend wird der Flicken aufgeklebt und angedrückt. Dabei haben mir zwei „Aldi-Leimzangen“ das Drücken abgommen. Als ‚Kind‘ habe ich die Lösung dick aufgetragen und den Flicken sofort aufgebracht und dann fünf Minuten gedrückt. Konnte ja nicht halten. Mir war aber auch zu dieser zeit noch nicht klar, dass es einen Unterschied zwischen Kleben [Wikipedia] und vulkanisieren [Wikipedia] gibt. Und Flicken werden nunmal vulkanisiert. Erfreulicherweise war mein Flicken dicht. Eine erneute Eimer-Probe ergab das.

Nun konnte also die Befüllung der Schläuche mit der Pannenmilch beginnen. Entgegen meiner Erwartungen und ganz zu meiner Freude gestaltete sich das Befüllen der Schläche völlig unkompliziert. Deckel ab/Ventil raus/Luft raus/Pampe rein/Ventil rein/Luft rein/Deckel drauf. Fertig. Geile Ventilkappen findet Ihr übrigens bei www.reifenhouse.de. Wenn mich jetzt immerhalb der nächsten Monate kein Plattfuß mehr ereilt, dann weiß ich allerdings nicht, ob ich „statistisch Glück“ hatte, oder ob die Pannenmilch funktioniert. Egal…

Abschließend habe ich noch die Kette gereinigt und geschmiert – jetzt kann die nächste Tour kommen!

Wir unterscheiden fünf Stufen des Alkoholgenusses:

Stufe 1
Ein normaler Werktag, sagen wir mal Dienstag, 23.00 Uhr. Du hattest ein paar Bier, willst jetzt eigentlich nach Hause gehen, denn du musst ja morgen früh raus – zur Arbeit. Da gibt jemand noch eine Runde und du sagst dir: „Ach komm, solang ich noch sieben Stunden Schlaf habe, ist es okay“.

Stufe 2
24.00 Uhr. Du hattest noch vier Bier und hast gerade 20 Minuten angeregt über Kunstrasen diskutiert – du warst dagegen. Du willst eigentlich jetzt nach Hause, denn dein Schutzengel sagt: „He, geh jetzt, du musst morgen zur Arbeit“. Da erscheint auf deiner rechten Schulter das kleine Teufelchen und sagt: „Nein, es ist gerade so lustig, ist ne super Clique hier. Komm, bleib noch! Solang du noch sechs Stunden Schlaf hast, ist es okay“

Stufe 3
01.00 Uhr. Du hast mit Bier aufgehört, zu Gunsten von Tequilla. Du hast gerade wieder 20 Minuten leidenschaftlich über Kunstrasen diskutiert – du warst dafür! Darüber hinaus bist du der Ansicht: „Die Kellnerin ist die schönste Frau der Welt.“ Auf dem Weg zum Klo gibst du dem unbekannten Gast am Ende des Tresen einen aus, einfach weil dir sein Gesicht gefällt.

Stufe 4
02.00 Uhr. Letzte Bestellung. Du bestellst eine Cola und eine Flasche Rum. Du fühlst dich wie Kunstrasen. Auf dem Weg zum Klo möchtest du dem unbekannten Gast am Ende des Tresens eins in die Fresse hauen, weil dir sein Gesicht nicht gefällt.

Stufe 5
Du beschließt nach Hause zu gehen, direkt nachdem du rausgeflogen bist. Zu Hause fällt dein Blick auf eine viertelvolle Flasche Ouzo, die du umgehend zu Dir nimmst. Anstatt jetzt ins Bett zu gehen, hast du eine großartige Idee: du legst die alte Leonard Cohen-Platte auf, die du seit 15 Jahren nicht gehört hast, dann stehst du, mit geschlossenen Augen, auf Socken, schwankend, die Ouzo Flasche in der Rechten, in der Mitte des Raumes, singst das Lied mit:“…to the place, near the river…“ Und während dir die Tränen in Bächen die Wangen hinunterlaufen und du auf einer Woge des Gefühls davon getragen wirst, wird dir eines klar: du bist nicht betrunken, vielleicht ein bisschen angeschickert, aber in guter körperlicher und seelischer Verfassung, dafür dass es halb vier Uhr morgens ist und die Nachbarn von unten gegen die Decke klopfen. Nachdem du bei einem halben Liter Lambrusco noch in alten Fotoalben geblättert hast, beschließt Du, Deine Ex-Freundin anzurufen. Du hast sie seit 5 Jahren nicht gesehen, weißt nur, sie hat inzwischen 2 Kinder und ist mit einem Polizisten verheiratet, der das Telefonat auch entgegennimmt und ein bisschen ungehalten reagiert als du sagst: „Ich liebe sie – sag ihr das – ich werde die Kinder adoptieren – Arschloch!“. Und während Du Dich für dieses Unternehmen mit einer Mischung aus Fernet Branca und Escorila grün stärkst, fällst du endlich in Ohnmacht. Du gehst am nächsten Tag nicht zur Arbeit – du wirst gegen 14.00 Uhr frierend auf dem Teppich wach – dein Kater ist von einem anderen Stern und du sprichst die magischen Worte: „Nie wieder Alkohol!“





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