Mein Rad am Ring 2008
[2008/08/31 - mc]

Kategorien: Rad am Ring 2008 | Wettkampf  / Tags:

S****y von hinten obenDann fange ich mal an. Für mich begann Rad am Ring 2008 schon freitags. Und zwar nicht wie eingentlich geplant mit blauem Himmel und Sonnenschein, einem Weizenbier und einem Klappstuhl im Fahrerlager, sondern schlicht und ergreifend in Euskirchen auf meiner Couch. Eigentlich hatte ich vor das Wohnmobil schon freitags nachmittags zu beladen um dann ganz entspannt zum Ring zu brummen. Die Startunterlagen wollte ich dann zwischen 18:00 und 19:00 Uhr in Empfang nehmen um mich dann, nachdem ich das WoMo ins Fahrerlager buxiert haben würde, mit einem Weizenbier und einem Klappstuhl im Fahrerlager in die Sonne zu setzen. Aber ich saß halt auf der Couch und schaute aus dem Fenster: Regen! Argh! Aber auch intensives Studium diverser Wetter-Websites, minutenlangens Betrachten des MIUB-Regenradars und Hoffen und Bangen vermochten die Realitäten nicht zu ändern. Es regnete. Heike griff irgendwann in meine Entscheidungsfindung ein und sagte: „Fahr doch mit dem Smart hoch, hol die Unterlagen und komm dann wieder nach Hause. Dann ist das auf jeden Fall schon mal erledigt und wir müssen morgen früh nur noch hochfahren!“

SchlangeSo schlecht fand ich die Idee dann auch gar nicht und begab mich um 17:00 Uhr bei strömendem Regen auf den Weg zum Ring. Im Auto ist’s ja egal. Ich entschied mich für die Autobahn-Ahrtal-Strecke und kam eine Stunde später nach einer eher unspektakulären Fahrt am Nürburgring an. Und genau wie im letzten Jahr hatte sich schon eine solide Schlange aus Wohnmobilen und sonstigen Fahrzeugen vom Fahrsicherheitszentrum II bis zur Bundesstraße gebildet. Aber ich, ganz klein und frech, hab einfach meine Warnblinkanlage angemacht, meine XALPS.DE-Team-Mütze aufgesetzt und bin mit ‚offiziellem Blick‘ an der ganzen Schlange bis zum FSZII-Parkplatz runtergefahren. Das Fehlen jeglicher Fahrräder und die Entschlossenheit, mit der ich an der Schlange vorbeifuhr ließ niemanden an der Richtigkeit meines Tuns zweifeln. Unterm Strich habe ich ja dann auch in der (Menschen-)Schlange gestanden und bin naß geworden – ich habe mir nur den Marsch zu Fuß erspart. Die 45 Warteminuten in der Schlange wurden bei leichtem Regen von einem BMW1600-Club überbrückt, die sich alle Mühe gegeben haben, ihre schönen Oldtimer mit Gewalt im FSZII kaputt zu machen. Naja, jeder wie er will. Und meine Theorie, daß ich immer die komischen Gestalten anziehe wurde heute auch mal wieder bestätigt: Kaum ist man mal einen kurzen Augenblick (zu) freundlich zu jemandem wird man dann zum Dank erstmal eine halbe Stunde vollgelabert. Aber ich bin ja leidensfähig. Nun war ich aber endlich dran. Ob alles gut gehen würde? Im Vorfeld haben wir das Reglement studiert, Vollmachten zum Abholen der Startunterlagen und Ausweiskopien hin und her geschickt und uns genau auf diese Moment vorbereitet. Nachdem ich an der Transpondergebührkasse die Transpondergebühr entrichtet und die Quittung (grüner Zettel) in mein Portemonais gedrückt hatte ging es los:

er:   Nummer?
ich:  Ähm, hallo! 2241!
er:   Kollényi?
ich:  Nein, Conzelmann.
er:   *?*
ich:  Also, doch, schon! Conzelmann, Kollényi, Mura, Hitzler!
er:   Kollényi?
ich:  Ja.
er:   Ich brauche den grünen Zettel!
ich:  Wissen Sie zufällig wo ich den hingetan habe?
er:   Ins Portemonais?
ich:  Ah! Hier ist er...
er:   Gut, hier ist alles drin was sie brauchen. Viel Spass!

Döttimnger Höhe im NebelEr wollte keine Vollmacht, keine Ausweiskopie, nix – aber wehe ich hätte die nicht dabei gehabt 😉 Auf dem Rückweg zum Smart habe ich mich von der ordnungsgemäßen Befüllung des Umschlags überzeugt und es waren wirklich ein Transponder, 4 Startnummern und drei Zufahrtsschein drin. Perfekt. Der Rückweg war dann doch ein wenig spektakulärer: Die Zufahrt zum Ring war zwischenzeitlich geöffnet worden und die Straße entwickelte sich zu einer Einbahn. Aber der Smart ist ja zum Glück recht schmal. Auf dem Heimweg stoppte ich nochmal kurz unterhalb der Nürburg und machte ein paar Fotos. Es regnete übrigends. In der Ferne konnte man Leute von der „bike“ sehen, die ihre Werbung an der Strecke platzierten. Eine Stunde später saß ich wieder auf der Couch und harrte der Dinge…

Noway kommt!Der Samstag begann recht früh: Wir wollten spätestens um neun Uhr am Ring sein. Damit das klappt wollten wir spätestens um acht Uhr in Euskirchen losfahren. Dazu wiederum war ein Beladen des WoMos ab sieben Uhr geplant. Da das WoMo aber in Sinzenich stand, hüpfte ich um sechs Uhr aus dem Bett, zähneputzte mich und flitzte dann zum „Mama und Papa“ um das WoMo zu holen. Mama und der Hund waren auch schon wach 😉 Um kurz nach sieben begann in Euskirchen die Beladung. Mein Zeitplan hing schon ein paar Minuten. Aber meine vortäglichen Vorbereitungen zahlten sich auch. Um kurz vor acht brummte das WoMo über die Kommerner Straße Richtung Autobahn. Und wir waren pünktlich! D*****a und S****y tauchten wenige Minuten nach uns am Ring auf und nach einer kurzen Irrfahrt zur falschen Fahrerlager-Zufahrt hatten wir unsere Parzelle AA2 in Beschlag genommen. Es war nicht wie erhofft der Platz neben dem Waschhäuschen, sondern schräg gegenüber. Da sich die Streckführung im Vergleich zum Vorjahr an dieser Stelle aber geändert hatte, war das sogar der bessere Platz. Der Pavillion, die Tische und Stühlchen waren schnell aufgebaut – um zehn Uhr stand unser Lager! Es konnte losgehen. Das Warten auf NoWay verkürzte uns ein Besuch der Mini-Messe und ein paar Meter zu Fuß durch das ganze Gewusel. Irgendwann ging dann mein Telefon und NoWay verlangte nach Einlaß. Nun waren wir also komplett – es konnte losgehen!

Start-Ziel-GeradeNach kurzer Diskussion (oder wie man im Rheinland sagen würde: nach kurzem Diskutier) haben wir Die Startreihenfolge festgelegt: Heike sollte die Ehre der Startrunde zu Teil werden, dann wäre ich dran, S****y übernimmt von mir und Noway macht den Zyklus komplett. So der Plan. Der Start war wieder ein Gänsehauterlebnis. Das muß man mal erlebt haben! Tausende Biker sirren über die Start-Ziel-Gerade. Echt begeisternd! Aber das Rennen war gestartet – ab jetzt ging alles auf Zeit! Da wir uns unseres aktuellen Leistungsniveaus nicht klar waren und nicht wussten, wie die Zeiten im Vergleich zum Vorjahr sein würden, konnten wir auch nicht genau abschätzen, wann Heike wieder reinkommen würde. Also machte ich mich einfach fertig, und wartete. Während ich da so fertig gerödelt saß, zog sich der Himmer verdächtig zu. „Hoffentlich schafft Heike eine trockene Runde…“. Als ich dann endlich dran war (Heike war trocken geblieben), fing es an zu regnen. Es dauerte gar nicht bis zur Nordschleife, bis mir das Wasser aus den Schuhen lief. Aber wir waren ja freiwillig und nicht zum Vergnügen hier. Die Fuchsröhre bei Regen ist nicht ohne! Das Wasser kommt von vorne, unten und oben. Und das bei rund 90km/h. Ein echtes Abenteuer. Einen Vorteil hat der Regen: Man will die Runde endlich fertig kriegen! Also mit viel Schwung die hohe Acht hoch und ab ins Zelt! Auf der ersten Runde habe ich sogar die Verpflegungsstation ausgelassen.

MamaS****y übernahm den Transponder und machte sich auf den Weg. Ich versuchte zuerst einmal meine Klamotten zu trocknen und schmiss die Heizung im WoMo an. Herrlich warm! Die Klamotten konnten also nun immer schön getrocknet werden – das sollte bei den kommenden Runden auch immer mal wieder wichtig werden. S****y übergab an Noway und als dieser angekämpft zurückkam war der erste „turn“ auch schon rum. Heike ging wieder auf die Strecke. Zwischenzeitlich hatte sich Anne Funke (eine von Heikes Reitbekanntschaften) mal zu uns gesellt, Anke Bolten sollte auch irgendwo in der Nähe sein. Marianne und Egon (Mama und Papa) kamen und auch mal besuchen und feuerten uns an. Dann war ich wieder dran. Auf Runde 2 erlebte ich dann stellvertretend für das XALPS.DE-MTB-Team den ersten XALPS.DE-MTB-Team-Norschleifen-Unfall: In der Kurve ‚Wehrseifen‘ dachte ich so bei mir „Martin, Du könntest etwas schnell sein!“ und legte Meine Finger auf die Bremshebel. Die dadurch herbeigeführte Verzögerung am 180er Rotor meiner Julie war minimal – die Wirkung aber enorm. Das Vorderrad blieb (mehr oder weniger unvermittelt) stehen und ich legte mich in einer sanften, athletischen Linksdrehung auf den Asphalt. Darauf folgte eine elegante und wahrscheinlich schön anzusehende Rutschpartie über die Curbes in den Dreck. „Alles ok?“ kam es von oben. Ich rappelte mich auf, streifte den Dreck ab und bejahte die freundliche Frage. „Meine Bremsen funktionieren auch nicht wenn es naß ist!“„Meine schon!“ gab ich zurück. Ein kurzer Check offenbarte einen blutenden Unterschenkel aber keine Schäden am Material. An der „Zufahrt Breitscheid“ stand ein Wasserfaß an dem ich meine Wunden ausgewaschen habe. Und weiter ging die wilde Jagd. Diesmal habe ich sogar an der Verpflegungsstation angehalten und Kuchen gegessen. Mein Bein war schnell Gesprächsthema Nummer 1: „Nein tut nicht weh!“, „Vielen Dank! Brauche keinen Sani!“, „Jaja, Feindkontakt!“ Schnell weiter….

dunkelS****y ging auf seine erste (teilweise) dunkle Runde, Noway folgte eine gute Stunde später in die stockdunkle Nacht. Damit war der zweite Turn abgeschlossen. So langsam wurde es ruhig im Fahrerlager und auch die Rundenzeiten passten sich der Dunkelheit an. Natürlich fing es pünktlich zu meiner dritten Runde wieder an zu regnen, so daß ich mich zusätzlich zur Dunkelheit auch noch durch den Regen quälen mußte. Kalt, naß und dunkel fand ich schon bei der Bundeswehr scheiße. Aber egal. Nach dieser Runde würde ich mich für 3 Stunden hinlegen – so der Plan. S****y übernahm von mir und kündigte an, nach dieser Runde für einige Stunden ins Hotel zu entfleuchen. Nach S****y war Noway und dann wieder Heike dran. Heike mag nicht mehrAber Heike gab morgens um drei seltsame Geräusche und irgendwann den Spruch „Ich will jetzt nicht fahren!“ von sich. Wir hatten ein Problem. Noway war gerade gefahren, M**c lag im Hotel und Heike wollte nicht mehr. Was tun? Heldenhaft und dynamisch sprang ich aus meinem Schlafsack und zog meine Runde vor. [„Heldenhaft und dynamisch“ war wahrscheinlich in meiner Phantasie – die Wahrheit war wohl eher: frierend, zitternd, fluchen, langsam] Ich war völlig aus dem Rhythmus geraten. Die Beine taten weh, mir war schlecht und irgendwie war auch „die Luft raus“. Aber ich kam trotzdem an. Ich habe zwar die langsamste Runde des Tages in den Asphalt geschlichen, aber immerhin. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt relativ sicher, daß ich keine fünfte Runde mehr fahren würde…

S****y kommt aus dem TiergartenM**c hatte die erste dunkle Runde und war nun auch beim Sonnenaufgang wieder dran. Ich ging sofort pennen und wurde erst im Laufe des Vormittags wieder wach. Die Sonne schien und der Himmel war blau. Juchu! Heike, M**c und Markus hatte in der Zwischenzeit eine Runden-Strategie ausgearbeitet, die uns auf 18 Runden bringen würde. Dazu müsste ich eine fünfte Runde in weniger als 01:30h fahren – das sollte doch zu schaffen sein. Nach einem Kaffee und ein paar Schoko-Croissants gings’s los. Die letzte Schleife stand an. Die Runde war interessant – zwischenzeitlich waren die Touristenfahrer auf der Strecke eingetroffen – es gab also einiges zu sehen. S****y und Noway mit MedailleAbklatsch: S****y startete auf die letzte Runde des Tages. Wir Verbliebenen begannen flux damit, das Wohnmobil aufzuräumen und das Lager abzubrechen um dann mit den XALPS.DE – T-Shirts am Ende vom Tiergarten auf M**c zu warten. Dieses Jahr wollten wir uns die gemeinsame Zieldurchfahrt nicht nehmen lassen! Noway hatte sein T-Shirt vergessen und durfte daher die XALPS.DE-Mütze anziehen – auch schön 😉 Und da kam er! Ein kurzes Händeschütteln und T-Shirt-anziehen und los ging’s: Die letztes Meter liefen wie von alleine! Das ist der Lohn für 24 Stunden Quälerei! Unsere Medaillen ließen wir uns stolz umhängen und machten uns nach erneuten Gratulationen auf den Weg zurück ins Lager. Natürlich über die GP-Strecke. Die Verabschiedung war kurz und schmerzlos, die Heimreise für mich und Heike ebenso. Noway kann dazu ganz andere Geschichten erzählen…

Der Abend klang mit einem Weizenbier aus und endete so gegen 20:00 Uhr im Bett…

— Fakten, Dateien und Gedöns —
Unterm Strich haben wir mit 18 gefahrenen Runden den Platz 415 von 485 gestarteten Teams belegt. S****y und ich sind jeweils fünf Runden und Heike und Markus jeweils vier Runden gefahren. Dabei haben wir gute 400 Kilometer zurückgelegt.

Die Fotos gibt’s in der XALPS.DE-Gallery => 2008 => Rad am Ring…

Meine Bio-Daten und die GPS-Logs gibt es für den 23.08. und den 24.08. in zwei ZIP-Dateien. Und natürlich gibt es das Ganze auch nochmal als Google-Earth-Datei zum „von oben anschauen“.





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