Mein Münsterland Giro 2010
[2010/10/06 - mc]

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Nun ist der Münsterland Giro und damit die Saison 2010 auch schon wieder Geschichte. Aber viel besser hätte ein Saisonfinale kaum sein können! Das Münsterland, Münster, die Autobahn auf dem Hinweg, das Wetter, die Organisatoren und alle Beteiligten präsentierten sich von ihrer besten Seite. Da lohnt sich das Verfassen eines Abenteuerberichts doch endlich nochmal!

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Der Tag begann früh, sehr früh. Ich wollte um 06:25 bei Antje und Hilmar in Köln sein, so dass ich um frühes, sehr frühes Aufstehen nicht herum kam. So kam es also, dass ich um 05:15 Uhr verschlafen im Wohnzimmer stand und mich in meine Radklamotten zwängte, gleichzeitig kochte ich in der Küche Kaffee und putzte mir die Zähne. Ich nutzte dabei meine morgentliche Fähigkeit, im Halbschlaf durch verschiedene Dimensionen zu reisen und dabei an mehreren Orten gleichzeitig zu sein. Nachdem sich alle ichs wieder in meiner Primärdimension versammelt hatte, packten sie gemeinsam die letzten Verpflegungselemente (Milchschnitten) in meine Tüte und stiegen ins Auto. Nun war ich wieder ich. Die Fahrt nach Köln war bis auf einen morgentlichen Vollbremser vor mir, der am Grüngürtel die letzte Nutte des Tages ausgemacht hatte und eine – na was wohl? – Vollbremsung machte, unspektakulär. Vorgebirgstraße gefunden, Antje und Hilmar verladen und los ging’s nach Münster!

Die A1 war Sonntagsmorgens schon frei und so fanden wir (abgesehen von einem 30km Umweg, weil wir vor lauter Labern an der Ausfahrt Münster Nord vorbeigefahren waren) das kostenlose Uni-Parkhaus ohne Probleme. Das kann man sich merken: Parkplätze haben die in Münster genug! Das Uni-Parkhaus ist nur wenige Fuß-Minuten von der Startnummernausgabe entfernt und so war auch dieser Tagesordnungspunkt schnell erledigt. Startnummern hatten wir also auch. Am Souvenierstand habe ich dann noch ein paar Euro in Mitbringsel für Heike und Bernhard investiert. Das Material war schnell gerichtet, so dass wir uns um 08:45 oder so auf den Weg zum Start machten. Dort suchte ich noch flux eins der reichlich vorhandenen Dixis auf – was insbesondere mit Trikot und Bib-Short jedes Mal wieder ein echtes Abenteuer ist. Bis kurz nach neun haben wir uns dann noch ein wenig warmgestanden um uns dann in die Startblöcke einzugliedern. Hilmar startete als D1688 rund zwei Minuten später als ich (C1689). Ein Vorsprung, den ich bis Kilometer ~35 verteidigen sollte…

Da der Münsterland Giro erst mein zweites „echtes“ Jedermannrennen war (Rad am Ring zähle ich nicht mit, weil das Profil und die Strecke untypisch sind), muss Rund um Köln für jegliche Vergleiche herhalten. Verglichen mit RuK war der Start beim Giro (bei inzwischen blauem Himmel!) eher friedlich und entspannt. Die Wettkampfleitung hatte um umsichtiges Fahren auf den ersten 2 Kilometern gebeten und – so erstaunlich das klingen mag – es hat geklappt. Nach dem ersten Kreisverkehr (eben bei Kilometer 2) gab das Feld, und damit ich auch, Gas.

Nun, wie beschreibt man am besten die nun folgenden 123km Rennradfahren im Renntempo? Nicht einfach. Ich picke daher am besten ein paar Eindrücke und Highlights raus: Das Münsterland ist flach. Als ich im Vorfeld die Diskussionen bei Facebook und in Foren verfolgt habe und teilweise die Rede von steilen, beängstigenden Bergen war, habe ich mir schon echt Sorgen gemacht. Aber die „Berge“ entpuppten sich als zwar steile, aber kleine Hügel in der Ebene. Man darf sie zwar nicht vernachlässigen, aber schrecklich waren sie auch nicht. Der größte Nachteil von Bergen ist, dass ich dort zumeist meine Gruppe verliere und dann erst wieder ranfahren muss. Bei RuK war das anders. Ich weiß allerdings inzwischen auch, warum! Bei RuK war ich insgesamt langsamer unterwegs und die in meinem Gruppetto auch. Also wurden die Berge auch langsamer genommen. Das war hier im Münsterland anders. Das Tempo war für mich schon gewaltig.

Die Streckenführung war interessant, abwechslungsreich und schön. Punkt. Aufgefallen sind die vielen, vielen Streckenposten, die wirklich jeden Feldweg und jede Gasse abgesichert haben. Ein „Danke!“ an Euch! Ebenso aufgefallen sind die vielen Zuschauer an der Strecke. Sei es in Dörfern und Städten (ich weiß gar nicht, wo wir überall waren) oder auch auf dem platten Land. Überall waren jubelnde Fans. Hervorheben möchte ich die „Jungs mit Bier, Bierzeltgarnitur und Grill“ und den „Whirlpool“ – große Klasse!

Nach einer knappen Stunde, also so bei Kilometer 35 hörte ich ein „Boa! Ist das anstrengend von hinten vorzufahren!“ – Hilmar war aufgetaucht! Einen kurzen Plausch später musste ich ihn auch schon wieder ziehen lassen. Es kam einer dieser Berge und Hilmar hatte sich in einen Zweikampf verfangen, der eindeutig zu schnell für mich war. Also winkte ich nochmal und ließ ihn ziehen. Eine Zustand, der die nächsten 60 Kilometer bestand haben sollte. Nach ungefähr 50 Kilometern hatte ich eine Gruppe von ~20 Leuten gefunden, die mein Tempo fuhr und auch gut funktionierte. Es waren nur zwei Idioten dabei, die komischerweise nie vorne zu sehen waren. Mit dieser Gruppe fuhr ich bis zum Ziel mit. Ungefähr bei Kilometer 100 liefen wir von hinten auf Hilmar auf, der gerade seine Gruppe verloren hatte und als Einzelkämpfer unterwegs war. Wir kamen ihm ganz recht und so konnten wir die letzten 25 Kilometer zusammen und Vollgas in Angriff nehmen. Das Ziel kam dann auch erstaunlich schnell in Sicht, hätte allerdings auch nicht mehr viel weiter weg sein dürfen 😉

Im Ziel war der Jubel groß – auch wenn man mir das auf den Bildern nicht unbedingt ansieht! Die Finisher-SMS von HTC verkündete 03:29:54 – immerhin 30 Minuten schneller als meine eigene Zeitvorgabe von vier Stunden. Und die sechs Sekunden „unter halb“ sind auch nicht schlecht. Platz 448 von 984 Finischern (und ~1200 gemeldeten). Hilmar war am Ende knapp zwei Minuten schneller als ich und hat es damit auf Platz 408 geschafft.

Nachdem wir unseren Super-Fan Antje im Ziel gefunden und einige lustige Bananenwitze gemacht hatten, führte unser Weg an der Bierbude vorbei auf eine Bank, von da weiter zum Malteser-Nudelzelt (Sehr lecker! Und nochmal danke an die Malteser, dass Fans für eine Spende auch in den Genuss von Nudeln kamen!) und schließlich einmal über das ganze Festivalgelände zurück zum Auto. Die Beine waren nun doch ein wenig schwer und ich war froh, als ich aus den Radklamotten raus und in normalen Klamotten drin war. Unsere Heimreise verlief, bis auf ein wenig zähen Verkehr unspektakulär. Zu Hause auf der Couch endete mein Tag dann mit einem verdienten Weizenbier. Geschlafen habe ich um 20:45….

Danke an das Team vom Sparkassen Münsterlad Giro für die tollen Organisation und diese wirklich rundum gelungene Veranstaltung! Wir sehen uns mit Sicherheit am 03. Oktober 2011!

PS: die super Fotos stammen allesamt wieder vom Dreamteam von Sportograf.de!

PPS: Genau wie die Veranstalter möchte ich mich bei den Bauern im Münsterland bedanken, die mit der Ernte bis nach dem Giro gewartet haben!! Aktuell sieht es stellenweise so aus:





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