TG Tag 4: Garmisch – Maurach
[2011/06/06 - mc]

Kategorien: Trans Germany 2011  / Tags:

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Als ich heute morgen aufstand war mir klar, dass ich keine Chance mehr auf den Gesamtsieg habe. Oder anders gesagt: ich müsste in der Zeit zurückreisen, um Christoph „Susi“ Sausers Vorsprung von rund zehn Stunden einzuholen. Da mir dafür aber nicht die technischen Mittel zur Verfügung standen (wir waren ja mit dem Wohnmobil unterwegs und ich hatte meinen Experimentierkasten zu Hause gelassen) entschied ich mich für „ankommen“ – und das sollte noch schwer genung werden.

Der Start in Garmisch erfolgte neutralisiert, heißt, alle fahren durch den Startbogen durch, das Publikum jubelt, und in diesem Fall nach 5 Kilometern wird die Zeit genommen. Grund war eine Bahnschranke, an der das gesamte Feld auf den Zug warten muss. Das war ein ziemlich cooles Bild! Nach dem neutralisierten Start gings dann erst einmal einige Kilometer auf Radwegen bis ins „wildromantische“ Eschenlaine-Tal. Und eins muss man sich fürs nächste Jahr merken: „wildromantisch“ ist gleichbedeutend mit rauf und runter, steil, glitschig, felsig, kalt, nass – aber schön 😉 Anschließend erreichte das Feld (mit mir an seinem Ende) die neutralisierte Zone. Ab da war ~30km Rollen entlang der Deutschen Alpenstraße angesagt. Wir kamen an ein paar schönen Seen vorbei und konnten ausnahmsweise mal die Landschaft genießen. Nachdem ich auf Etappe 3 meinen Umwerfen verbogen hatte (hab ich das überhaupt erzählt?) war heute das Schaltwerk dran. Ich hatte ernste Probleme, auf den schnellen Asphaltpassagen große Gänge reinzubekommen. So entschied ich mich zu einer Not-OP: Schaltwerk/-auge gerichtet, Zug gelöst, Anschläge eingestellt, Zug gestrafft und festgeschraubt. Fertig. Die Schaltung ging nun zumindest besser. Aber irgendwie war ich nun ganz alleine unterwegs :-/ Weit und breit war kein anderer Biker mehr zu sehen und auch die Beschilderung war auf den langen Asphaltstrecken minimalistisch. Das machte mich ein wenig nervös.

Hatte der Mann am Straßenrand mir eben „Nach 200m rechts!“ zugerufen? Ich war geradeaus gefahren. Nein, kann nicht sein – mein GPS zeigt nach vorne. Was ist, wenn mein Track falsch ist und ich jetzt 20km in die falsche Richtung fahre?

Insgesamt nagte die unklare Situation an meiner Stimmung. Irgendwann fing ein Jäger rechts von mir im Wald an zu schießen und der mentale Nullpunkt war erreicht. Zum Glück kam zwei Kurven später die ersehnte, nächste Verpflegungsstation, an der 50 andere Biker lustig Bananen mümmelten. Puh! Richtig gefahren! Diese Verpflegungsstation markierte dann auch das Ende der neutralisierten Zone und die Wiederaufnahme des Rennens. Der längste Anstieg der gesamten TG und der letzte Anstieg des Tages sollte nun folgen. Meine Beine konnten und wollten noch, und so tuckerte ich den Berg hoch. Oben angekommen konnte ich noch nicht richtig glauben, dass es das gewsen sein soll. Zumal mein HAC4 „1450hm bergauf“ anzeigte und es lt. Roadbook eigentlich 1658hm sein sollten. Ich wartete also die letzten 20km bis Maurach immer noch auf einen letzten Berg. Es kam aber keiner mehr. Dafür kam das Ziel. Und das Gefühl kann man nicht beschreiben.

Ziel der TG11 in Maurach





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