Sieben-Berge-Tour oder (Ex-)Kollegenwandern 2012
[2012/09/26 - mc]

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Anne und Andrea, vom Drachenfels aus„Tue den ersten Schritt!“ sagte mal ein weiser Mann. Ich bin mir nicht sicher, ob es derselbe weise Mann war, der von Vasili das Ping wollte, er könnte es aber gewesen sein. Egal. Es war Samstag und ich hatte meinen ersten Schritt bereits getan. Ich saß im Smart und befand mich auf dem Weg nach Röttgen, um Rüdiger (den Zähen) einzusammeln und mit zum Parkplatz „Lemmerzbad“ zu nehmen. Dort sollten wir auf die anderen Mitstreiter Anne, Andrea und Sven treffen. Denn, wie man aus dem Titel vielleicht schon erahnen kann, wir wollten wandern. Diese Wanderung war von langer Hand geplant und drohte dennoch beinahe an der Terminfindung zu scheitern; aber am Ende haben wir dann doch unter Zuhilfenahme von Doodle einen Termin gefunden. Eben den letzten Samstag. Die Wanderroute basiert auf der „Sieben Berge“ Tour des Kölner Stadtanzeigers, die Andrea Anfang des Jahres auf die Idee einer gemeinsamen Wanderung brachte. Sie, Sven und ich hatten das im letzten Jahr schon mal gemacht und eine Wiederholung tat Not! Und so standen wir nun da, begrüßten uns gegenseitig und mampften Würstchen-Croissants, welche Andrea freundlicherweise mitgebracht hatte.

24 Kilometer Wegstrecke mit 1.000 zu bewältigenden Höhenmetern warteten laut Plan auf uns. Ich hatte die Strecke fürs GPS vorbereitet und eine „Marschzeit“ von sechs Stunden errechnet. Daher hatten wir uns auch entschieden, zeitig um acht Uhr zu starten. Die ersten paar hundert Meter führten uns zickzack am eigentlichen Weg vorbei und in die falsche Richtung. Mein GPS war noch nicht, ähm, *räusper*, warm gelaufen. Nach kurzer Suche war der rechte Weg aber gefunden und wir bestiegen den Petersberg über den Bittweg. Es regnete. In Strömen. Ich hatte die Kapuze zugunsten von 8 Fertig-Schokobrötchen zu Hause gelassen. Ganz falsche Entscheidung, wie sich später bestätigen sollte…

Vom Petersberg hat man – bei schönem Wetter – einen herrlichen Blick auf Bonn. Da es aber – wie bereits erwähnt – regnete, blieb uns dieser verwehrt. Aber es sollten ja noch ein paar Berge kommen und, ich nehme es mal vorweg, das Wetter hat sich mit der Zeit auch gebessert. Als nächster Berg lag der Nonnenstromberg auf unserem Weg. Ich muss gestehen, es ist eher ein unspektakulärer Berg. Aber das „Stein auf das Gipfel-Steinmännchen legen“ hatte bei Nebel auch seinen Reiz. Der dritte Berg unserer Tour hatte direkt drei Highlights zu bieten: die Burgruine Rosenau, Annes Traubenzucker Bonbons und einen Flecken blauen Himmels. Dieser kleine Schönwetterfleck motivierte die Mädels, sich erstmalig die Kleider vom Leib zu reißen. Also, ich meine, sie zogen die Regenjacken aus. Rüdiger und ich bestiegen indes die bei 0-Sicht unspannende Burgruine.

Der weitere Weg führte uns auf den großen Ölberg, von welchem es leider immer noch nichts zu sehen, aber auf dem es zumindest etwas zu trinken gab. Um elf Uhr morgens hatte ich schon lange kein Weizenbier mehr getrunken und es schien mir genau der richtige Tag dafür zu sein. Die anderen blieben zur Sicherheit bei alkoholfreien und teils warmen Getränken. Leider (oder besser: folglich) war ich (daher) auch der einzige, der bei der irgendwann folgenden Weiterwanderung ganz in der Nähe des Sendemastes von seltsamen Wellen stimuliert und in der Lendengegend von Vibrationen geplagt wurde. LTE oder UMTS muss die Ursache sein. Das war schnell klar. Wenn man nun aber in die Wikipedia schaut, so sieht man, dass ich offensichtlich Radio Bonn/Rhein-Sieg empfangen haben muss…

Auf der bald folgenden Margarethenhöhe erwartete uns ein, wenn nicht sogar das, Highlight des Tages: Frank hatte gekocht! Bei (teils strömendem) Regen fingen wir an, eine Bierzeltgarnitur aufzubauen und uns eine Tafel herzurichten. Frikadellen (statt Brot mit Gemüse), Kartoffelsalat, Paprika, Möhrchen, Baguette, Tomaten, Frischkäse usw… hatte Frank herbeigezaubert! Und als dann noch ein Kölsch und später sogar noch ein Ouzo auf den Tisch kam, war die Stimmung perfekt. Da unser Lager nicht gerade unauffällig platziert war, ernteten wir viele neidische Blicke und haben zur allgemeinen Erheiterung beigetragen.

Aber auch die schönste Pause hat mal ein Ende, und so ließen wir Frank [ich glaube, ich erwähnte noch garnicht, dass Frank Annes man ist 🙂 ] mit „dem Spül“ alleine und machten uns auf den Weg zur Löwenburg. „Die Burgruine sei wegen Steinschlaggefahr gesperrt“ munkelte man auf dem beschwerlichen Weg nach oben. „Bis zur Ruine selbst können man daher nicht“ – so die Annahme. Als wir dann oben ankamen bestätigte sich diese Annahme tatsächlich. Ein Bollwerk aus Heras Bauzäunen versperrte uns den Weg. Nach einem (gelungenen) Gruppenfoto machte ich mich dann wie selbstverständlich am Heras Zaun vorbei auf dem bereits vorhandenen Trampelpfad auf den Weg zur Ruine und überrumpelte meine Mitwanderer damit dermaßen, dass jeder Widerstand gegen diese Untat ausblieb. Es sollte an diesem Tag nicht die letzte Übertretung von (in meiner Welt überflüssigem) Regelwerk bleiben.

Sven, Rüdiger und ich nutzen die Abwesenheit von anderen Wanderern, um die Spitze der Löwenburg Ruine zu besteigen – was natürlich auch verboten ist. Aber wo wir schon mal dabei waren… Die Mädels genossen derweil die Aussicht und die Sonne. Richtig! Die Sonne! Der Himmel war zwischenzeitlich aufgerissen uns die Sonne lugte hervor. Die Sicht von der Spitze der Löwenburg war daher auch phänomenal! Irgendwann zogen wir weiter und begegneten weiteren Wanderern, die (angespornt von unseren Taten?) ebenfalls nix auf das Betretungsverbot gaben und den Zaun umkletterten. Einige „freundliche Worte unter Rebellen“ später befanden wir uns wieder auf dem Abstieg. Am Fuße des Bergs, an einer weiteren Absperrung, begrüßten uns andere Wanderer mit den Worten „Wie isset da oben?“ Auf einen Begrüßung wurde verzichtet. „Sehr schön!“ schoss es wie aus der Pistole aus Sven heraus. „Datt weiß ich selber. Ich kenne datt hier aus dem Effeff. Aber wegen der Absperrung!?“ Wir erklärten ihm kurz, dass man diese umgehen könne, aber die Vorstellung daran ließ ihn blass werden. Was soll ich sagen? Ein wenig zu obrigkeitshörig, der Kollege…

Der weitere Weg führte uns bei immer besser werdendem Wetter bergauf und bergab bis zum Milchhäuschen, wo wir erneut einkehrten und (nach Bestellproblemen) irgendwann auch alle etwas zu trinken bekamen. Andreas Waffel kam leicht verspätet, war aber dennoch köstlich. So gestärkt konnten wir uns an das letzte große Ziel des Tages wagen: den Drachenfels. Wir bestiegen diesen von seiner Südseite und entdeckten dabei durch Zufall einen winzigen, aber spektakulären Aussichtspunkt, der aufgrund seiner exponierten Lage den meisten Sandalenwanderern verborgen bleibt. Der Drachenfels selbst wird dann von diesem Punkt aus auf einer Treppe von 1882 von hinten/unten bestiegen. Dümmlicher Weise landet man dann zur Zeit mitten in der Baustelle. Unser Erscheinen zwischen Baggern und Mischmaschinen hat bei den umstehenden Sonntagsspaziergängern für Verwirrung gesorgt. „Darf man das?“ „Wie sind die denn da hingekommen?“ „Herrrmannn, luur’ens! Do!“ Und auch das dann folgende, routinierte Öffnen und Schließen des Heras Bauzaunes ließ so manchen Wanderer auf einen kriminelle Vergangenheit schließen. Aber ich versichere dem Leser – so ist es nicht 😉

Nachdem wir den Drachenfels staunend besichtigt hatten, mussten wir uns leider von Anne trennen, da sie lahmte. Wir haben sie über die Klippe geworfen, was zwar sehr schade, aber nicht anders zu lösen war. Moooment! Wir haben Anne natürlich nicht über eine Klippe geworfen, sondern sie nach herzlicher Verabschiedung in die Drachenfels Zahnradbahn gesetzt. Wir verbliebenen Vier sind anschließend frohen Mutes und unserer GPS-Route folgend zum Eingang des Eselswegs gestiefelt, um über diesen den Abstieg ins Tal anzugehen. Und dort blockierte der nächste Heras Bauzaun unseren Weg. Als ich schwungvoll über die altehrwürdige Steinmauer kletterte, um meinen Weg dennoch fortzusetzen, erntete ich erneut erstaunte/empörte Blicke von der umstehenden Zuschauerschaft. Meine drei verbliebenen Mitwanderer folgten mir dann auch, teils zögerlich, teils motiviert nach, so dass wir dann den schon lange ungenutzten Eselsweg erwandern konnten. Zwischendurch fanden wir auch „den Stein“, der zur Sperrung geführt hatte – für österreichische Verhältnisse eher ein Kiesel. Drei weitere Heras Zäune später, die teils spektakuläre Umkletterungen erforderten, fanden wir uns an der Mittelstation der Drachenfelsbahn ein, um Rüdigers (vergessene) Brille von Anne in Empfang zu nehmen. Die dann folgenden Abschiedsszenen bei Abfahrt der Bahn waren filmreif und für einige der umstehenden Passanten eher befremdlich. Auf dem letzten Kilometer mussten wir kurz vor’m Willi Ostermann Denkmal einen singenden(!) Willi Ostermann Fanclub überholen, der vierspurig durch den Wald hallalierte. Das Gesinge Freaks! Die Autos waren danach schnell erreicht und die Wanderung auch schon zu Ende. Und am Ende standen tatsächlich 24km mit ~1000hm auf der Uhr…

Fazit: Tolle Tour mit Tollen Leuten! Nachwandern!!





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